"Just a PoC"? Der Denkfehler, der KI Initiativen killt

Technologie
Beitrag vom
May 13, 2024
Autor
Philipp Aring
Geschäftsführer Blue Avenir
Teilen bei

Drei kleine Wörter – “Just a PoC” – können eine ganze KI-Initiative zum Scheitern bringen.

Zu oft werden Proof of Concepts (PoCs) als psychologische Beruhigungspille genutzt: klein, günstig, harmlos. Ein Experiment auf der Spielwiese, das schon irgendwie zeigt, dass „man mal was gemacht hat“.

Genau hier liegt die Gefahr. Denn ein PoC ist kein Spielplatz. Er ist ein Entscheidungstool.

Was ein echter PoC leisten muss

Ein PoC ist dann wertvoll, wenn er diszipliniert durchgeführt wird und in kurzer Zeit belastbare Antworten liefert. Dafür braucht es klare Spielregeln:

  • Klare Erfolg- und Misserfolgskriterien – im Vorfeld definiert, nicht nachträglich angepasst.
  • Strikte Grenzen für Zeit und Iterationen – sonst verliert man sich im endlosen Tüfteln.
  • Vertikaler Scope – ein Use Case von Anfang bis Ende durchspielen, mit bewusst schlankem Umfang in den einzelnen Schritten.
  • Messbare Outputs – Kosten, Laufzeiten, Benchmarks, QA-Scores.

Das Ergebnis: Führungskräfte erhalten schnell die Antwort, die sie brauchen – funktioniert die Idee oder nicht?

Wie man PoCs richtig aufsetzt

Nehmen wir ein Beispiel: Die Automatisierung eines bestehenden Prozesses mit KI.

1. Reale Inputs statt Laborbedingungen.
Statt künstlich vereinfachter Testdaten wird das System mit echten, unordentlichen und unvollständigen Daten gefüttert. Nur so zeigt sich, ob es auch außerhalb der Laborsituation funktioniert.

2. Konkrete und vollständige Prozessbeschreibung.
Viele PoCs scheitern daran, dass der „menschliche Layer“ zu vage beschrieben wird. Wichtig ist: Erst wenn explizite Handlungen und implizite Kontexte sichtbar sind, kann KI wirksam automatisieren.

  • Wie funktioniert der Prozess heute?
  • Welche Schritte erledigen Menschen, und auf welches Wissen greifen sie dabei zurück
  • Welche stillschweigenden Kontextsignale beeinflussen Entscheidungen?

3. Harte Benchmarks statt weicher Ziele.
Erfolg muss messbar sein:

  • Genauigkeit über X %
  • Antwortzeit unter Y Sekunden
  • Kosten pro Vorgang unter Z Euro

4. Klare Grenzen für Budget, Laufzeit und Iterationen.
Zum Beispiel: „4 Wochen, maximal 5 Iterationszyklen, Budgetdeckel bei 25.000 €.“ Solche Grenzen verhindern, dass PoCs endlos weiterlaufen.

5. Run, validate, decide.
Am Ende gibt es nur zwei Ergebnisse:Es gibt immer genügend neue Ideen – entscheidend ist, dass jede einzelne schnell auf ihre Tragfähigkeit geprüft wird.

  • Expand, wenn Benchmarks erreicht sind.
  • Stop, wenn sie es nicht sind.

Was Organisationen davon haben

Richtig aufgesetzte PoCs geben Sicherheit. Sie zeigen, ob ein Use Case tragfähig ist – oder eben nicht.

Das bedeutet:

  • Kein Ressourcenverschleiss für halbgare Projekte
  • Klare Entscheidungsgrundlagen für Investitionen.
  • Schneller Lerneffekt und Fokussierung auf die Ideen, die wirklich skalierbar sind.

Fazit

Ein Proof of Concept ist kein Feigenblatt und kein Spielzeug. Er ist ein Instrument für Klarheit. Entweder er liefert den Beweis, dass es funktioniert – oder den Beweis, dass es nicht funktioniert. Alles dazwischen ist vergeudete Zeit.

Lassen Sie uns sprechen und Ihr Potenzial entfalten.

Ob und wie künstliche Intelligenz Ihr Geschäft wirklich voranbringen kann, finden wir in einem ersten, unverbindlichen Gespräch gemeinsam heraus.

In diesem Gespräch erfahren Sie:

  • Welche Ihrer Use Cases sich am besten für eine KI-gestützte Umsetzung eignen
  • Welche Schritte und welcher Zeitrahmen für die Umsetzung sinnvoll sind
  • Wie ein konkreter Projektplan aussehen könnte
Erstgespräch vereinbaren
Philipp Aring
Geschäftsführer Blue Avenir

weitere Artikel